Minglaba!
27.10. Yangoon
Hier schon mal eine Einschätzung von Myanmar. Nach 4 Wochen
Indien habe ich mich hier wie im Paradies gefühlt. Vor allem komme ich viel besser mit der Mentalität der Leute klar. Besonders faszinierend ist ihre Freude. Ein einfaches Hallo (minglaba) oder noch besser ein Danke sehr (chezutimbade) und die Burmesen freuen sich wie kleine Kinder. So haben wir selbst Offizieren ein Lächeln abgerungen. Man sieht schon, dass die Menschen unter oft einfachsten Verhältnissen leben. Aber es wirkt lange nicht so deprimierend.
Die Hauptstadt habe ich ohne viel zu sehen schnell wieder verlassen. Wollte erstmal das Land sehen und komme später zurück.

Golden Rock: Der müsste doch runterfallen
28. - 29.10. Kyaiktiyo (südöstlich von Yangoon)
Auf der 5-stündigen Busfahrt fiel mir das auf, was das ganze Land prägt. Pagoden, Tempel, Kloster. Überall. Die meisten sind sehr gut erhalten, mit Gold überzogen und glänzen wunderschön in der Sonne. Da sich im sehr hügeligen Myanmar fast immer eine Anhöhe gefunden hat um diese darauf zu platzieren, sind sie weithin sichtbar. Die Sehenswürdigkeit in Kyaiktiyo ist ein recht großer, mit Gold überzogener Stein, der ganz knapp auf einer Felskante liegt. Eigentlich müsste er runterfallen. Tut er aber nicht. Wahrscheinlich hatte da Buddha seine Hand im Spiel. Knapp 4 Stunden braucht man, um den Berg zu besteigen. Runter war ich dann faul und hab eine Art Lkw-Taxi benutzt. Ein paar Bretter werden hier quer auf die Ladefläche gelegt und schon gibt es Sitzplätze für gut 30 Leute. Wieder ein neues Erlebnis im Bereich öffentliche Verkehrsmittel.
30. - 31.10. Bago (nordöstlich von Yangoon)

Bago: Shwethalyaung Buddha
Hier gibt es sitzende Buddhas, liegende Buddhas und Pagoden. All diese Plätze sind als religiöse Stätten für Burmesen frei zugänglich. Als Tourist muss man 10 Dollar für ein Komplettticket bezahlen (Einzeltickets gibt es nicht). Das ist für burmesische Verhältnisse richtig viel Geld. Hier zeigt sich, dass die Regierung dringend Dollars benötigt. So ist es für Touristen nur erlaubt in Hotels zu übernachten, die ein Genehmigung dafür haben. Und die Zimmer sind immer in Dollar zu bezahlen (Burmesen dürfen diesen Hotels ebenfalls übernachten, aber zahlen eine viel geringeren Preis in Landeswährung). Und fast jede Sehenswürdigkeit, sowie regierungskontrollierte Verkehrsmittel haben überwiegend horrende Touristenpreise. (Die Frage, ob mit einer Reise nach Myanmar die diktatorische Regierung gefestigt oder eher das Volk unterstützt wird, haben wir nicht nur einmal diskutiert. Eine eindeutige Antwort gibt wohl nicht. Es ist jedoch anzuraten, sich mit der Frage im Vornherein zu beschäftigen und für sich selbst zu klären) Wir habe alle Sehenswürdigkeiten gesehen und nichts bezahlt. Die Ticketkontrolleure kommen erst 8.30 Uhr und haben ab 16.00 Uhr Feierabend. Also hieß es früh aufstehen, dann ausgiebig Siesta halten und abends wieder los. Einen Tempel mussten wir wegen Zeitmangels doch während des Tage angelaufen. Eine kleine "Spende" von 500 Kyat (1000 Kyat = 1 Euro) hat hier die Sache geregelt. In Bago habe ich übrigens einen Schotten getroffen, mit dem ich die nächsten 2 Wochen zusammen gereist bin.
01.11. Busfahrt zum Inle Lake
Die Straßen sind wie in Indien eine einzige Katastrophe. Busfahrten sind nicht wirklich erholsam aber auch nicht gerade langweilig.
02. - 05.11. Inle Lake
Die für mich schönste Station in Myanmar. Ein 20 km langer See, umgeben von Bergen, Dörfer aus Pfahlhütten inmitten des Sees, schwimmende Tomatenfelder und Fischer, die die Beinrudertechnik verwenden. Für uns gabs eine Tour im Ruderboot, einen Tag im Motorboot und eine Tageswanderung durch Hügellandschaft und -dörfer. Hier hätte ich gut und gerne eine Wochen bleiben können.
05. - 09.11. Mandalay
Die zweitgrößte Stadt Myanmars. Mandalay Fort (Umfang der umgebenden Mauer: 8 km), Städte vergangener Zeit, Kloster und Buddhas besichtigt und zum Sonnenuntergang auf den Mandalay Hill (hier hat man einen schönen Überblick über die Stadt). Einen Abend haben wir die Comedy Show der Moustache Brothers besucht. Die Brüder haben dadurch Berühmtheit erlangt, dass einer von ihnen auf Grund eines Witzes über die Regierung zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt wurde.
09. - 12.11. Bagan
Bagan ist eine Stadt vergangener Zeit mit unzähligen (angeblich über 4000) Tempeln. Haben uns jeweils Fahrräder für den Tag ausgeliehen und einen Sonnenaufgang und zwei Sonnenuntergänge bewundert. Auf einem der vielen Tempel zu sitzen, einfach nur so, und den Ausblick zu genießen, ist unglaublich entspannend.
In einem kleinen Restaurant zwischen den Tempeln sah ich plötzlich in der Speisekarte "Deutschen Kartoffelsalat". Ich dachte so was gibt es nur auf spanischen Urlaubsinseln. Was ich die Leute verachte, die sich so was auch noch bestellen. War aber lecker.
13. - 14.11. Pyay
Das Highlight hier war eine dreistündige Fahrt auf mit einem Ochsenkarren. Der Ochsenkarren war jedoch keine Touristenattraktion, sondern einzig mögliches Fortbewegungsmittel auf der Tour. In der Landwirtschaft stellen sie den aktuellen Stand der Technik dar und sind landauf landab allgegenwärtig.

Yangon: Haupttribüne des Thuwanna YTC Stadions
15. - 17.11. Yangoon
Eine Stadt mit 5 bis 15 Mio. Einwohnern (jeder hat was anderes erzählt). Zumindest der Stadtkern ähnelt viel eher einer europäischen Großstadt als beispielsweise Delhi. Nobelste Hochhäuser und ordentliche Straßen. Hatte ich nicht ganz so erwartet. Und dann habe ich schlussendlich noch das geschafft, wonach ich nun 7 Wochen suchen musste. Ein Sportereignis. Zu sehen gabs ein
Fußballspiel zwischen Myanmar-U23 und einer Universitätsauswahl aus Ulsan Südkorea im Thuwanna YTC Stadion. Für Myanmar (und für mich natürlich) ist solch ein Spiel ein richtiges Ereignis. Ausgetragen im neu gebauten Nationalstadion vor den Augen irgendwelcher Regierungsmitglieder.
18.11. Flug nach Bangkok
Nachdem ich in Indien so gut wie keine Deutschen gesehen hatte, waren hier bestimmt 80 Prozent aller Touris (vor allem organisierte Reisen) aus Deutschland. Ob es das zwischen Ost- und Bodensee im Sonderangebot gibt? Wurde schon zum running gag, wenn wir wieder geraten haben, wo denn wohl dieses Paar oder jene Reisegruppe herkommt.
Schade, jetzt muss ich Myanmar schon wieder verlassen. Ich hatte nicht viel erwartet vom Land und bin sehr positiv überrascht worden. Und 3 Wochen waren eigentlich zu kurz.
So jetzt werde ich erstmal 4 Wochen in
Thailand verbringen.