Thailand


Nov/Dez 2003
Asienreise
Von Oktober 2003 bis März 2004 bin ich mit dem Rucksack durch Indien, Südostasien und China getingelt. Hier finden sich die Reiseberichte die ich per E-Mail aus diversen Internet-Cafés nach Hause geschickt habe. Sie sind um die größten Rechtschreibfehler beseitigt und mit Fotos ergänzt.
Hier nun mein vierter Reisebericht. Diesmal aus Thailand.


18.11. - 22.11. und 28.11 - 30.11. Bangkok

Nachdem ich in Myanmar hunderte Pagoden bestaunt habe, war ich ehrlich gesagt ein bisschen tempelmüde. So habe ich es geschafft in 7 Tagen Bangkok nicht eine kulturelle Sehenswürdigkeit zu besuchen. Natürlich lag ich nicht auf der faulen Haut. Was hab ich unternommen: Zug-, Flugtickets und Visa besorgt, durch die Verkaufsstände geschlendert und ein paar billige T-Shirts gekauft, Nachtmarkt und Nacktbar im Stadtteil Pat Pong besichtigt und alle verfügbaren öffentlichen Verkehrsmittel ausprobiert.

Nationalhymne beim Spiel Usbekistan vs. Hong Kong
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Nationalhymne beim Spiel Usbekistan vs. Hong Kong

Und nachdem ich 7 Wochen unter Sportentzug gelebt habe, konnte mein Bedarf hier fürs Erste gedeckt werden (früh die Zeitung aufgeschlagen und der Tag war verplant).
- eine Partie Hallenfußball gesehen
- Kick Boxing Abend im Lumphini Stadion
- zwei volle Tage Rugby-Turnier mit 16 Mannschaften (wusste gar nicht, dass so was auch in Deutschland gespielt wird; und dann hat es unser Nationalteam sogar bis ins Halbfinale geschafft); die Finalspiele fanden sogar unter den Augen des Thailändischen Königs Bumiphol statt
- zwei Fußballspiele (Thailand - Tadschikistan und Usbekistan - Hongkong) im großen Nationalstadion vor guter Kulisse
- und zu guter Letzt die Partie Tadschikistan - Hongkong im kleinen Nationalstadion vor geschätzten 20 Zuschauern (5 Sicherheitskräfte, 10 Offizielle und 5 neutrale). Da ist mein Fußballherz richtig aufgegangen. Als Gesamtereignis betrachtet, kommt dieses Spiel sicherlich in die Top 5 meiner Reisehöhepunkte.


23.11. - 27.11. Chiang Mai (im Norden Thailands)

Nordthailand: Blick auf das Karen-Dorf
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Nordthailand: Blick auf das Karen-Dorf

Die Stadt war Ausgangspunkt für eine 3-tägige Wandertour. Mit 6 Touris und 4 Führern und Helfern sind wir durch Dschungel und Wiesen gezogen. Übernachtet wurde in einem Dorf des Karen-Volkes (die leben vorrangig in den Bergen nahe der Grenze zu Myanmar). Um noch einen besseren Eindruck zu gewinnen, bin ich zusätzlich eine Nacht alleine im Dorf geblieben. Das Leben im Dorf ist schon sehr einfach. Alle Familien leben in Holzhütten ohne Fenster, es gibt keine Möbel, die offene Feuerstätte (Kochplatz) ist im Wohnraum (es gibt nämlich nur diesen einen Raum), und Strom und fließend Wasser gibt es natürlich nicht. Das zu erleben war schon sehr interessant. Aber obwohl sich meine Studentenbuden nie durch übermäßigen Luxus ausgezeichnet haben, für immer leben möchte ich hier nicht. Als auserwählte Köstlichkeiten gabs (neben ausgiebigem Abendessen) Frosch, Ratte und selbstgebrautes Bier. Das erste war richtig lecker, bei den beiden anderen hat die Höflichkeit nachgeholfen. Um 21 Uhr ist Nachtruhe. Dafür wird früh um 4 Uhr schon wieder angefangen für den Tag zu kochen.


01.12. - 04.12. Rund um Bangkok

Sommerpalast Rama IV: Meine Eltern und ich
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Sommerpalast Rama IV: Meine Eltern und ich

Den letzten Tag in Bangkok gab es ein kleines Upgrade von 4 Euro Zimmern zu 5 Sterne Hotels. Hab nämlich hier meine Eltern getroffen und durfte mich für die nächsten zwei Wochen ihrer organisierten Tour anschließen. Für 4 Tage stand eine Rundreise zu Sehenswürdigkeiten rund um Bangkok auf dem Plan. Das haben wir gesehen und getan: Bootfahrt auf dem Menam Chao Phraya (Fluss der durch Bangkok fließt), Besichtigung des aktuellen Sommerpalastes des Königs und der Tempelruinen von Ayutthaya, Flussfahrt auf dem River Kwai und Besichtigung der Brücke am River Kwai, Besichtigung der Chedi in Nakhon Pathom, dem höchsten buddhistischen Bauwerkes Südostasien, und und und. Das war ja fast Stress. Aber vor allem mit Führer sehr lehrreich. Man erfährt doch viel mehr Details und Hintergrundwissen. Damit war dann die fehlende Kultur der ersten Thailandtage wieder kompensiert.


05.12. - 11.12. Ko Samui

Ko Samui: Chaweng Beach
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Ko Samui: Chaweng Beach

Zur Erholung von der Rundreise ging es auf die Insel Ko Samui (Ko heißt Insel) an Südthailands Ostküste. Wie sich herausstellte ist hier gerade Regenzeit (laut Statistik gibt es auf der Insel 12 Regentage im Dezember). Nach zwei Monaten meiner Reise mit ununterbrochen Sonne, war ich sehr froh mal wieder Wolken und Regen zu sehen. Warm ist es allemal und in der Woche hatten wir gemäß der Statistik auch mehr Sonne als Regen. Die perfekte Mischung. Da in dieser Zeit natürlich die sonnenhungrigen Urlauber fernbleiben, war es selbst am beliebtesten und belebtesten Strand (Chaweng Beach, hatten hier unser Zimmer) erstaunlich ruhig. Was macht man so auf einer Urlaubsinsel? Lange schlafen, baden, sonnen, die Aussicht genießen, sehr gut essen, ein wenig sportlich betätigen, billig shoppen und eine Inselrundfahrt. So ein Leben kann man ziemlich gut aushalten. Meine Eltern mussten jetzt leider den Rückflug ins winterliche Deutschland antreten und ich mach mich auf Richtung Süden.


12.12. - 13.12 Trang (Südthailand - Westküste)

Straßen unter Wasser
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Straßen unter Wasser

Hier regnet es zurzeit wie im ganzen Süden Thailands. Die Ostküste hat sogar mit handfesten Überschwemmungen zu kämpfen. Mal sehen was ich hier so machen kann für eine Tag.

14 Uhr Zeitung gekauft. Unter anderem lese ich, dass man jetzt verstärkt gegen Sex und Gewalt in Film und Fernsehen vorgehen will. Find ich gut. 15 Uhr gehe ich ins Kino. Hauptanteil des Publikums ist zwischen 10 und 16 Jahre alt. Da hatte ich noch die Befürchtung, es könnte irgendein Kinder-Zeichentrickfilm werden. Weit gefehlt. Ein Horrorfilm mit viel Blut war angesagt (hätte einen Kinderfilm bevorzugt). Da niemand nackt war, als er gemeuchelt wurde, würde ich sagen, 50% des neuen Medien-Vorhabens schon erfüllt. Bei den anderen 50% gibt es noch ein bisschen Arbeit. Abends stand dann Volksfest mit Rummel auf dem Programm. Beim Luftgewehr schießen hat das Zielwasser gefehlt. Auch das Ringe-über-Bierflaschen und Ringe-über-Zigarettenschachteln-werfen war erfolglos. Dafür hat's dann beim Luftballon-mit-Dartpfeilen-kaputt-werfen zu einer Kategorie überm Trostpreis gereicht. Ganz stolz hab ich meinen Preis entgegengenommen.


Thailand empfinde ich als sehr angenehmes Reiseland. Die Menschen sind überaus freundlich! Sprechen allerdings im Vergleich zu Indien und Myanmar ein erstaunlich schlechtes Englisch (ist keine Beschwerde nur eine Feststellung; meine Thai beschränkt sich nämlich auf die üblichen Floskeln). Wie man so hört und erlebt ist der gemeine Thailänder für unser Verständnis ziemlich faul (auch dass meine ich nicht negativ). Er würde nie auf die Idee kommen selbst kurze Strecken mit dem Fahrrad statt mit dem Moped zu fahren. Als wir auf Ko Samui eine Fahrrad Tour unternommen haben, haben wir von vielen eine Mischung aus Mitleid und Unverständnis geerntet. Und im Hotel darf ich mir Zimmer, die nicht auf der ersten Etage liegen immer selber anschauen - da begleitet mich keiner hinauf. Andere Länder, andere Sitten. Das Reisen ist genauso einfach wie, jedoch um einiges komfortabler als in den anderen Ländern. Die Straßen sind in sehr gutem Zustand, die Züge in besser Qualität und vor allem sind alle Verkehrsmittel viel schneller.

Und jetzt freue ich mich schon auf Malaysia.