- 1:2 (0:0)

Stadion am Laubenweg
10.070 Zuschauer (davon 1.600 Gästefans)

Fußball, 2. Bundesliga (2015/16), 19. Spieltag

Irre Nachspielzeit

SpVgg Greuther Fürth gegen RasenBallsport Leipzig, das klingt doch für Fußballromantiker, Traditionalisten und Erfolgsfans nach einem Leckerbissen. RB ist erfolgreich, Fürth schiebt Tradition seit 1903 vor sich her und RB verkörpert sie seit 2009. Und der Klang der Partie lässt träumen … wovon auch immer.

Für mich war es endlich wieder ein neuer Fußballground. Leider heißt das Stadion in Fürth nicht mehr Playmobilstadion. In Zeiten dämlicher Stadionnamen war dies mal eine lustige Ausnahme. Mittlerweile sind die Sponsoringverträge ausgelaufen und es heißt klassisch Stadion am Lauberweg. Ich finde das Stadion ganz chic. Jede Seite sieht anders aus, und es wirkt somit spannender als die neuen Raumschiffe im Einheitsdesign.

Kurz vor Weihnachten hatte ich mit einer überschaubaren Anzahl an Gästefans gerechnet. Doch der Block war ziemlich gut gefüllt (geschätzt hatte ich vor Ort, dass es 1.500 RB-Anhänger waren, in der Zeitung stand später sogar 1.800). Wenn man selber im Block steht, mag die Wahrnehmung nicht ganz korrekt sein, doch der Gästeblock wirkte hier stimmungsvoller als der Heimblock. Nach Karlsruhe mit einem nicht hörbaren Gästeblock und Frankfurt wo es eher unspektakulär war, war dies heute recht beeindruckend. Warum waren so viele da? Vielleicht die nur 300 km Anfahrt, der Reiz des Tabellenführers, das Jahresabschlussspiel - wer weiß.

Bester gesungene Textzeile heute: "Wir stehen in einer Kurve, auch wenn sie gerade ist".

RB kam wie erwähnt als Tabellenführer, Fürth stand auf Platz 9. Die Spielanteile lagen von Anfang an deutlich auf Seiten von RB, doch es fehlen klare Torchancen. Die eine klare Chance hingegen hatte Fürth kurz vor der Pause und hätte durchaus in Führung gehen müssen - doch Coltorti hielt. Nach der Pause startete RB mit einer enormen Druckphase und erzielte verdient das 0:1. Torschütze war Yussuf Poulsen mit seinem dritten Tor im dritten Spiel - es scheint, dass nach einem schwachen Saisonbeginn der Knoten bei ihm endlich geplatzt ist. Auch stand er zum dritten Mal in Folge in der Startformation. Davie Selke hingegen musste heute mal auf der Ersatzbank Platz nehmen und kam erst kurz vor Schluss für Poulsen.

Zum Ende der Partie verlor Leipzig den Faden und Fürth drückte auf den Ausgleich - mit Erfolg. Es lief bereits die Nachspielzeit und Atınç Nukan blieb im Strafraum liegen. Vom Gästeblock auf der anderen Seite wirkte es wie Schauspielerei. So sah es wahrscheinlich auch der Schiedsrichter und ließ weiterspielen. Als Nukan merkte, dass die Aktion nichts bringt, stand er ganz schnell wieder auf. Nur war das zu spät, es fehlte die Ordnung in der Abwehr und Benedikt Röcker nickte ein.

Die RB-Spieler legten sich den Ball zeitnah auf den Anstoßpunkt und wollten weiterspielen. Beim Zurücklaufen nahm der Fürther Torhüter den Ball vom Punkt und trug ihn weiter in die eigene Hälfte. Was für ein Zeichen ist dieses versuchte Zeitspiel für den Gegner? Es heißt, das man das Unentschieden unbedingt halten will und Angst vor der verbleibenden Spielzeit hat. Man spielt also nicht den psychologischen Vorteil aus und versucht, das Spiel noch komplett zu drehen (wie Manchester United anno 1999), sondern sehnt das Ende herbei. RB spielt immer auf Sieg, aber so ein Zeichen kann noch mal extra Motivation sein. Und so kam es auch. RB suchte die eine letzte Möglichkeit für den Sieg und bekam sie. Es ist dieser Wille, der RB diese Saison auszeichnet. Stefan Ilsanker erzielte sein erstes Tor und RB gewann in der vierte Minute der Nachspielzeit. Was für ein Jubel im Block!

Auch in Fürth sollte das obligatorische RB-Bashing nicht fehlen. Doch obwohl ich live dabei war, habe ich es gar nicht gemerkt und erst am nächsten Tag im Netz gelesen. Drei Sachen waren mir vor Ort aufgefallen, denen ich allerdings keine Bedeutung zugemessen habe. Erstens gab es, als ich eine gute Stunde vor Spielbeginn kam, keinen Einlass in den Gästeblock und eine längere Schlange bildete sich - allerdings waren einige Fans bereits drin. Zweitens waren die Metalltreppen mit Sand bestreut. Das hatte ich bisher noch nie gesehen, aber so bei mir gedacht, dass sich das viel besser läuft und eigentlich könnte man diese super Idee überall umsetzen. Drittens zeigten die Fürther Fans einen anscheinend unkreativen Spruch: “Bullen auf Eis legen” - wird schon seinen Sinn haben, dachte ich. Was war passiert? Irgendjemand hatte einige Liter Öl im Gästeblock verschüttet, womit die Zu- und Aufgänge glatt waren und nicht mehr sicher betreten werden konnte. Die Fürther Ordner räumten daraufhin den Block, deckten das Öl mit Sand ab und die 1.800 Fans konnten ausgelassen feiern.

Aufstellung:
SpVgg Greuther Fürth:
Mielitz - Caligiuri, Franke, Röcker, Gießelmann - Gjasula, Šukalo - Stiepermann, Zulj (76. Weilandt), Schröck (64. Tripic) - Berisha
Trainer: Stefan Ruthenbeck

RB Leipzig:
Coltorti - Teigl (86. Khedira), Orban, Nukan, Halstenberg - Demme, Ilsanker - Kaiser, Sabitzer, Forsberg (82. Jung) - Poulsen (83. Selke)
Trainer: Ralf Rangnick
Tore:
0:1 Poulsen (48., Forsberg)
1:1 Röcker (90.+1, Gießelmann)
1:2 Ilsanker (90.+3, Orban)
Gelbe Karte:
Berisha, Schröck, Zulj - Demme, Poulsen, Ilsanker
Schiedsrichter: Christian Dingert


Weitere Bilder:


Video:


Externe Berichte:


Persönliche Statistik:

Es war mein erster Besuch im Stadion am Laubenweg, d.h. es war ein weiterer Ground in meiner Sammlung. Er war:
  • Mein 278. Ground (inkl. aller Sportarten)
  • Mein 191. Fußball-Ground
  • Mein 167. Ground in Deutschland
  • Mein 108. Fußball-Ground in Deutschland
Dieses Sportereignis war außerdem:
  • Mein 193. Fußballspiel in Deutschland
  • Mein 293. Fußballspiel insgesamt
  • Mein 275. Sportereignis in Deutschland
  • Mein 412. Sportereignis insgesamt

Stadion am Laubenweg

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